Erfahrungsbericht des AH Wolfgang Vogl, geb. 04.10.1944
Warum wurde ich Mitglied der Burschenschaft STIRIA?
„Mein Bruder war Leobener Burschenschafter. Somit war mir das Korporationsleben nicht ganz fremd. Ich hatte aber durchaus nicht vor, ihm das gleichzutun. Dennoch wurde ich von den jungen Aktiven der B! Stiria zu Veranstaltungen, dem damals üblichen Mittagstisch und geselligen Treffs eingeladen. Als Student des Maschinenbaus gefiel es mir, dass ich nicht nur zwei ältere Kollegen der gleichen Fachrichtung kennenlernte, sondern auf eine aufgeweckte Runde von Medizinern, Juristen und Physikern traf. Das Interesse an Politischem und Gesellschaftlichem sowie an dem Wohlergehen der Burschenschaft beeindruckte mich. Die demokratische Ausbildung eines aktiven Lebens in der Burschenschaft sowie die Motivation positiv zu führen erschien mir eine ausgezeichnete Schulung für das spätere Berufsleben zu sein. Im Kreise der Alten Herren, die in unterschiedlichen akademischen Berufen tätig waren, konnte man Berufsperspektiven aber auch private Angelegenheiten und Sorgen sehr kompetent und wohlwollend diskutieren.
Lustige Feste und sportliche Events wie Skirennen, Fußballmeisterschaften am Hochschulort und Fitnesstraining, aber auch besinnliche Abende mit Gitarre, Studentenliedern und netten Mädchen ließ das Uni-Leben herrlich frei anmuten. Die Prüfungen im Studium und die Mensur verlangten hingegen vollen Einsatz und die Bereitschaft, für Ernstes einzutreten.
Die Mensur erschien mir zunächst eine eher altertümliche Mutprobe zu sein. Sich einer sportlichen Extremsituation auszusetzen gefiel mir aber. Es ließ ein enorm starkes „Wir-Gefühl“ unter den Freunden entstehen, die bereit waren, sich dieser spannenden Auslese zu stellen.
Dieses interessante Aufeinandertreffen von Verantwortung, bewusstem Genießen, aber auch der ehrlichen Anstrengung gibt dem Studentenleben in der Burschenschaft eine besondere Note. Ich denke, dass ich Glück hatte, damals einen kleinen Kreis von wertvollen Menschen kennen zu lernen, in deren Mitte ich mich noch heute als AH sehr wohlfühle.
Rückblickend rate ich jedem jungen Menschen, der von der Schule kommt, unbedingt aktiv zu werden. Denn man ist zum ersten Mal gezwungen, sich von Mensch zu Mensch auseinander zu setzen. Die Burschenschaft mit ihrer ausgeprägten demokratischen Verfassung wird ihm eine fast unersetzliche Schule selbstständiger Erfahrung sein.