Warum Burschenschaft

Die traditionsreiche burschenschaftliche Bewegung entstand vor rund 180 Jahren aus dem Bedürfnis vieler Studenten, Anteil zu haben an der Schaffung einer geeinten deutschen Nation. Sie begehrten gegen den Obrigkeitsstaat auf und kämpften für solch urdemokratische Werte wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Gleichheit der Person. Die burschenschaftliche Bewegung hat als politische Gemeinschaft begonnen, die sich allmählich korporative Formen und Normen gegeben hat. Aus dieser Tradition heraus leiten wir unseren politischen Anspruch ab. Unser Wahlspruch „Freiheit, Ehre, Vaterland“ bedeutet für uns: die Achtung und Wahrung der eigenen Freiheit, so wie jene des anderen, ein stets ehrenhaftes Verhalten und das Einsetzen für den steten Erhalt des freiheitlich demokratischen Rechtsstaates, des eigenen Vaterlandes.


Unser politischer Anspruch beinhaltet, nicht aktiv Parteipolitik zu betreiben. Vielmehr soll sich ein „Stire“ umfassend gesellschaftspolitisch bilden, um die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse auf akademischem Niveau überprüfen und einordnen zu können.


Der Kern-Anspruch unserer Burschenschaft ist es, unseren jungen, angehenden Akademikern die überlieferten humanistischen Werte der Urburschenschaft näher zu bringen und diese auch zu leben. Dies impliziert, dass radikales Gedankengut, welches einer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung in keiner Weise entspricht, in unserer Mitte nichts zu suchen hat. Die akademische Freiheit ist für uns ein unantastbares Gut, dass es gilt zu verteidigen. Die Freiheit der Forschung und Lehre ist ein Grundbaustein zur Erhaltung der Demokratie.


Ein Symbol für die akademische und somit studentische Freiheit ist für uns das akademische Fechten. Alle unsere jungen Bundesbrüder sollen das Schlägerfechten erlernen. Wir erwarten, dass sie scharfe Mensuren auf unsere Farben fechten. Das kann als eine Art Selbstbestätigung und Beitrag zur Persönlichkeitsbildung gelten, aber vor allem als vertieftes Bekenntnis zum burschenschaftlichen Gedanken der studentischen Freiheit.
Das Wichtigste des burschenschaftlichen Lebens ist jedoch die Bundesbrüderlichkeit im Lebensbund, dem Menschen aus vielen Altersgruppen, verschiedenen Charakteren und zahllosen Berufen angehören. Diese Gemeinsamkeit der Aktivitas und der Alten Herren ist ohne Vergleich. Nicht gemeinsame Ziele allein, kein dauernd gemeinsames Leben und doch Brüderlichkeit in der Erinnerung an gemeinsame Studienzeiten in Graz, auch wenn man später in aller Welt verstreut lebt. Und jedem Alten Herren ist jeder Bundesbruder jederzeit willkommen, in Graz, Berlin, New York oder sonst wo.